Die Verbindung zwischen Mundgesundheit und allgemeiner Gesundheit

Dass zwischen Zahngesundheit und allgemeiner Gesundheit ein Zusammenhang besteht, wurde lange Zeit vernachlässigt. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben sich in den vergangenen Jahren jedoch mit den Wechselwirkungen zwischen Mundgesundheit und anderen Erkrankungen beschäftigt und erstaunliche Fakten ans Licht gebracht, die wir in diesem Beitrag erläutern wollen.

Der Mund als Eingangstor zum Körper

Unser Mund ist nicht nur ein Instrument zur Nahrungsaufnahme, zum Sprechen oder zum Lachen, sondern auch ein hochkomplexes Ökosystem, in dem viele Millionen Bakterien leben. So lange eine gesunde Balance vorliegt, können diese Mikroorganismen keinen Schaden anrichten oder sind zum Teil sogar nützlich. Wird diese Balance jedoch gestört, beispielsweise durch eine mangelhafte Mundhygiene, eine falsche und einseitige Ernährung oder durch ein geschwächtes Immunsystem, kann das Ökosystem aus dem Gleichgewicht geraten - mit weitreichenden Folgen.

Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis müssen - wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden - nicht auf die Mundhöhle beschränkt bleiben. Über das Zahnfleisch können Bakterien und Entzündungen auslösende Stoffe in die Blutbahn gelangen und sich im gesamten Körper ausbreiten, wo sie dann an anderen Stellen möglicherweise gravierende Probleme verursachen.

Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Einer der am besten erforschten Zusammenhänge besteht zwischen Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So können Bakterien aus entzündetem Zahnfleisch über den Blutkreislauf in andere Körperregionen gelangen und dort Entzündungen verursachen. Solche systemischen Entzündungen werden mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere kardiovaskuläre Probleme in Verbindung gebracht.

Parodontitis, die chronische Entzündung im Mundraum, kann zur Entstehung von Arteriosklerose beitragen, bei der sich Ablagerungen in den Arterien bilden und den Blutfluss behindern. Es wird angenommen, dass die oralen Bakterien und die freigesetzten Entzündungsstoffe die Wände der Blutgefäße schädigen und die Bildung von Plaque in den Arterien fördern können. Diese Plaqueablagerungen können die Gefäße verengen und den Blutfluss behindern, was zu Herz-Kreislauf-Problemen führt. Studien zeigen, dass Menschen mit schwerer Parodontitis ein bis zu 25 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben können.

Parodontitis und Diabetes mellitus

Eine weitere Verbindung gibt es zwischen Parodontitis und Diabetes mellitus (im Volksmund "Zuckerkrankheit"). Hier besteht sogar eine wechselseitige Beziehung. Zum einen haben Diabetiker ein höheres Risiko, an Parodontitis zu erkranken, denn hohe Blutzuckerwerte schwächen die Abwehrkräfte und fördern Entzündungen. Zum anderen erschwert eine Parodontitis umgekehrt eine optimale Blutzuckereinstellung bei Diabetikern, da die Erkrankung des Zahnhalteapparates die Insulinempfindlichkeit beeinflussen kann.

Für Patienten mit Diabetes mellitus ist es deshalb besonders wichtig, auf eine gute Mundhygiene zu achten sowie regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt wahrzunehmen, damit eine mögliche Parodontitis frühzeitig erkannt und behandelt werden kann. Dadurch lässt sich die Stoffwechselsituation deutlich verbessern.

Mundgesundheit und Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist die Mundgesundheit von besonderer Bedeutung. Denn die hormonellen Veränderungen, die in dieser Zeit bei Frauen auftreten, können das Zahnfleisch empfindlicher machen und das Risiko für Gingivitis (Schwangerschaftsgingivitis) erhöhen, die sich unbehandelt zu einer Parodontitis auswachsen kann. Schwere Parodontitis wird mit Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht in Verbindung gebracht, da die Entzündungsstoffe die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen können. Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sind für Schwangere deshalb von elementarer Bedeutung.

Zahngesundheit und neurologische Erkrankungen

Es gilt noch nicht als gesichert, aber neuere Forschungen weisen darauf hin, dass Erkrankungen des Zahnfleisches mit einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer in Verbindung stehen können. Chronische Entzündungen im Körper, einschließlich der Mundhöhle, könnten langfristig das Gehirn schädigen und Entzündungsprozesse im zentralen Nervensystem fördern.

Eine der in der Fachwelt diskutierten Hypothesen ist, dass Bakterien aus der Mundhöhle in das Gehirn gelangen und dort Entzündungsreaktionen auslösen, die möglicherweise zur Alzheimer-Entwicklung beitragen.

Mundgesundheit und Psyche

Eine mangelhafte Mundgesundheit kann sich auch auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Zahnschmerzen, Mundgeruch, sichtbare Zahnschäden oder Zahnverluste durch Parodontitis ziehen häufig ein mangelhaftes Selbstwertgefühl, Schamgefühle oder sogar Depressionen nach sich, was die Teilhabe am sozialen Leben stark beeinträchtigen kann.

Fazit

Zahngesundheit ist also kein isoliertes Thema, sondern untrennbar mit der allgemeinen Gesundheit verbunden. Erkrankungen im Mundraum - vor allem Parodontitis - können schwerwiegende Folgen für den gesamten Körper haben. Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrollbesuche in einer Zahnarztpraxis sind deshalb essenziell für die gesamte Gesundheit und und für die Lebensqualität.